Kupferdächle

Das was man hat, das will man nicht haben oder andersrum: das was man nicht hat, will man unbedingt. Das ist wohl der Reiz des Andersartigen.

Auch mir geht es schon sehr lange so. Schon in seiner Kinder- und Jugendzeit wird man von gewissen Schönheitsidealen beeinflusst und versucht diesen gerecht zu werden, um ja nicht aus der Masse hervorzustechen. Doch schon in der ersten Klasse ist mir das kläglich misslungen, als Dominic im Kunstunterricht lautstark verkündet hat, dass ich die Flecken in meinem Gesicht bei meinem Selbstportrait vergessen habe. Diese „Flecken“ scheinen ihn nachhaltig beeindruckt zu haben, denn er hat sie auch noch einmal in seinem ersten Liebesbrief an mich erwähnt, wenn auch dann schon als „Sommersprossen“ betitelt. Und seitdem wusste ich, ich habe etwas, das andere nicht haben. Blöd – zumindest aus der Kinderperspektive!

Und neben den Sommersprossen ist auch meine Haarfarbe etwas, mit dem ich immer wieder hadere. Im Spiegel betrachtet finde ich meine Haare braun, aber je nach Sonneneinstrahlung oder Licht wirken sie auf Bildern auch oft rötlich. Zudem höre ich bei gefühlt jedem Friseurbesuch, dass ich viele Rotpigmente in meinen Haaren habe – ja, danke, ich weiß das jetzt! Den Supergau habe ich in der siebten Klasse erlebt, als meine Englischlehrerin mich dann einfach Kupferdächle genannt hat. Und ab da wurden die Haare dann auch nur noch blond gefärbt.

Eigentlich dumm – man sollte doch stolz auf das sein, was einem die Natur geschenkt hat. Und trotzdem, es war ein langer Prozess dieses Geschenk anzunehmen. Umso mehr freue ich mich heute über meine Sommersprossen gepaart mit meiner hellen Haut und den manchmal (aber nur manchmal) rot schimmernden Haaren. Hat schließlich nicht jeder und sie machen mich zu etwas Besonderem. Und wie die Marke Axe vor kurzem auch schon so treffend formuliert hat: Soja kann jeder – aber du hast die Sprossen! Oh jaaaa – die hab ich! 🙂

So, wieso erzähle ich euch das alles? Weil ich finde, dass die Farbe Rost super zu meinem Typ passt. Deshalb war schnell klar, dass ich unter all den schönen Meet Milk Stoffen, die JuniDesign gerade im Angebot hat, unbedingt den rostfarbenen auswählen muss. Entstanden ist daraus eine Bluse, nach einem Schnitt ebenfalls aus dem Hause JuniDesign. Und was soll ich sagen, ich liebe die Bluse No.6 jetzt schon heiß und innig. Dass ich der Typ „Rollkragen“ bin, muss ich euch seit Karlotta glaube ich nicht mehr erzählen. Aber jetzt auch noch ein hoher Kragen an einer Bluse, das ist genau meins. Und endlich konnte ich auch mal wieder eine Premiere feiern und etwas zum ersten Mal tun. Nämlich Knöpfe überziehen. Ich wollte, dass diese perfekt zum Stoff passen und habe kurzerhand das Knopfset von Prym gekauft und meine eigenen Knöpfe in schickem Rost produziert.

 

Naaaaa, wie gefällt euch mein Blüschen? Und viel wichtiger, seid ihr happy mit eurem Aussehen oder hadert ihr auch manchmal damit?

Habt einen schönen Tag ❤

Verlinkt bei SewLaLa und Du für dich am Donnerstag

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18 Kommentare zu „Kupferdächle

  1. Ein schöner Beitrag. Ich hadere immer weniger und es fühlt sich gut an. Es ist am Ende aber auch genau dieses Quäntchen, was uns zu einer tollen Ausstrahlung verhilft – die Zufriedenheit mit sich selbst. Und die strahlst Du aus.
    Deine Bluse steht Dir sehr gut.
    Liebe Grüße,
    Julia

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  2. Mir gefällt das Blüschen ausnehmend gut! Der Schnitt…die Farbe…die Trägerin…ein perfektes Trio :). Jemanden nach einem Photo zu beurteilen, ist natürlich immer eine heikle Sache, aber auf den Bildern passt ihr super zusammen, Du und die Bluse. Also, weiter so! LG Sandra

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  3. Jeder will das was er nicht hat – ich nehme meiner Mutter auf ewig übel, dass sie mir ihre roten Haare nicht vererbt hat und färbe seit Jahrezehnten rot 🙂

    Die Bluse ist wirklich hübsch geworden, Stoff und Schnitt harmonieren wundervoll und kleiden dich absolut vorteilhaft.

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  4. Ich finde es immer toll zu sehen, wenn jemand sich selbst und seinen Stil gefunden hat. Das Auftreten kommt dann unheimlich positiv rüber, wie bei dir. Stoff, Schnitt und du passen wunderbar zusammen!

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  5. Ich finde ja den Ausdruck „Kupferdächle“ allerliebst. Heute sind doch Sommersprossen, rote Haare und helle Haut ein perfektes Trio. Deine Bluse passt perfekt von Stil, Farbe und Schnitt zu dir. Du brauchst wirklich nicht mit deinem Aussehen hadern wie übrigens die wenigsten Frauen, die positiv, offen und freundlich durchs Leben gehen. Jede hat ihre eigene Schönheit, wenn sie selbstbewusst ist und ihren Stil gefunden hat. Nörgeln könnten wir doch permanent an uns. Aber wem nützt das? Keinem und uns am wenigsten. Also sein lassen und sich lieber etwas Schönes nähen. 😊 LG Undine

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    1. Ja, ein netter Ausdruck, oder? Mit Abstand kann ich auch darüber schmunzeln. Als Teenie war das ein bisschen anders…
      Aber wie du schon so schön schreibst, Unsicherheit bringt uns nicht weiter, deshalb müssen wir unbedingt positiv durchs Leben gehen.
      Liebe Grüße 💖

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  6. Deine Bluse hat mich so inspiriert, daß ich gleich nach dem Schnitt schauen mußte. Die Farbe gefällt mit total gut. Leider sind diese Farbtöne selten zu finden. Meist gibt es nur Bau-Grau-Schwarz etc. Diese Farbe steht dir super, und ich denke, mich könnte sie auch kleiden.
    Erst letztens habe ich mir überlegt, daß man fast nie mehr Menschen mit Sommersprossen sieht. Deine Haut ist also etwas Seltenes, ausgesprochen apart. Freu dich.
    LG
    Lila-cat

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  7. So eine tolle Bluse! Ich habe auch schon überlegt, sie mir zu nähen.
    Die Farbe steht dir ausgezeichnet.
    Ich glaube, zwischendurch ist jeder mit seinem Aussehen unzufrieden.
    Liebe Grüße, Katrin

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